The Room von Julia Willms

von , 2014

Julia Willms, „The Room“

Die Eingriffe, die Julia Willms in den Ausstellungsräumen vornimmt sind in der Regel keine real existierenden. Wohl aber ist der Realraum und unser Verhältnis zu diesem der Ausgangspunkt für alles, was im Weiteren folgt. Willms erzeugt virtuelle Vernetzungen von räumlichen wie örtlichen Unmöglichkeiten und Trennungen von Unzertrennlichem um außergewöhnliche Erweiterungen unseres räumlichen Erfahrungsschatzes zu schaffen. Willms Medium ist das bewegte Bild, das aber nicht selten Fotografie zur Grundlage hat und in ihrer Arbeit zu ungeahntem Leben erweckt wird. Realität, Virtualität und vor allem die Bewegung, die beides verbindet, bedingen einander in Willms Arbeiten auf vielschichtige Weise.

Für Klosterneuburg hat Julia Willms eine Arbeit für den Weinkeller realisiert. Ein Ort mit einer ebenso langen Geschichte wie das Kloster, der nicht nur architektonisch eine Basis des Stiftes bildet. Der Keller ist gemeinhin der unsichtbare Ort unter Tage, und somit das Gegenteil der lichten Repräsentationsbereiche, die auf ihm aufbauen. Aber nicht selten, wie hier in Klosterneuburg, ist er auch der Ort für die „anderen“ Schätze, die das „Oben“ ermöglichen oder auch sinngemäß mittragen. Willms interveniert in der ihr bekannten Art: sie recherchiert und fotografiert die unterschiedlich inhaltlich besetzten Bereiche des Stiftes und führt sie in ihrer Arbeit neu und überraschend zusammen. Das Ergebnis ist eine magische Reise durch das Stift, die durch eine illusionistische Erweiterung des Kellergangs collageartige hinter-, neben und ineinander durch Repräsentationszimmer, Außenbereiche und Innenräume führt und die Grenze zwischen Real- und Fiktionsraum immer wieder neu setzt. Diese Verwebungen sensibilisieren uns aber auch für die durchaus realen vielschichtigen Zusammenhänge, die sich im Laufe einer so langen Geschichte bis in die Gegenwart ergeben.

 

 

 

 

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