Zeitgenössische Kunst im Stift Klosterneuburg
Mit „hic et nunc“ gibt das Stift Klosterneuburg im Jubiläumsjahr seines 900-jährigen Bestehens der zeitgenössischen Kunst Raum. An den unterschiedlichsten Orten wurden zehn künstlerische Interventionen installiert.
Mit den Projekten würden Wege der Begegnung eingeschlagen, die zugleich das unglaubliche Spektrum des Hauses zeigen, meinten die Kuratorinnen Cosima Rainer und Christine Haupt-Stummer bei einer Presseführung am Donnerstag. Das Haus habe die Jahrhunderte hindurch immer mit aktueller Kunst gelebt, verwies Kustos Nicolaus Buhlmann darauf, dass das Stift eines der ältesten öffentlichen Museen weltweit habe.
Bereits beim Betreten der Anlage von weitem sichtbar ist eine silberne Girlande von Manuel Gorkiewicz, die sich von der ehemaligen Chorfrauenkirche über die Kuppel der Sala terrena bis zur Stiftskirche zieht. Beginnend mit diesem „Lametta-Schnürl“ wolle man den Menschen Einblick geben, was im Stift geschieht, sagte Abtprimas Bernhard Backovsky.
Den freien Platz vor dem Haupteingang der Sala terrena ziert violett eingefärbter, mit farbigen Glas- und Natursteinelementen angereicherter Sand. Mit dieser Arbeit thematisierte Nicole Wermers die zahlreichen Umbauphasen und Verschränkungen der Baustile. Im Apothekerhof hat Christoph Meier als geometrisch abstrakte Skulptur ein zehn Meter hohes Riesenrad installiert. Weiters zu sehen sind Arbeiten der Videokünstlerin Julia Willms im Stiftskeller, eine Installation von Eva Chytilek im Kreuzgarten, eine Fotoserie von Nilbar Güres in der Sebastianikapelle und fragile Skulpturen von Mladen Bizumic im Marmorsaal.
„Stift ist ein Botschafter Niederösterreichs“
Clemens Wolf hat den Verduner Altar mit Spiegeln verkleidet, Steinbrener / Dempf erzeugen in der Stiftskirche die Illusion eines von Schmetterlingen getragenen Steinkreises. Marusa Sagadin und Chris Fladung haben einen Audioguide zusammengestellt, der sich als roter Faden durch das Projekt zieht und auch den Stiftsalltag abseits der Touristenattraktionen hörbar macht. Die Präsentation zeitgenössischer Kunst zeige die Verankerung der Augustiner-Chorherren in der Gegenwart, meinte Landesrat Stephan Pernkopf (ÖVP). Das Klosterneuburger Stift sei ein „Botschafter“ Niederösterreichs, erinnerte er an die weltweit gesendeten Bilder bei der TV-Übertragung des Neujahrskonzertes.
Foto/Grafik: Stift Klosterneuburg
Die am Donnerstag präsentierte Sonderbriefmarke der Post AG zum 900-Jahr-Jubiläum des Stiftes werde ebenfalls rund um die Welt gehen. Als Motiv ausgewählt wurde eine Ansicht der Stiftskirche, gemalt vom Gugginger Art Brut-Künstler August Walla. Das Stift bietet täglich einen geführten Rundgang zu den künstlerischen Interventionen an. Sechs Künstlergespräche bis 8. November sollen außerdem einen vertieften Einblick in den Arbeitsprozess gewähren. Weiters gibt es zwei „Kunstfrühstücke“ im Stiftsatelier mit jeweils einem Kunstschaffenden sowie Workshops für Schulen. Die Kunstwerke sind von 25. April bis 16. November zu sehen.
Link: „hic et nunc“ im Stift Klosterneuburg <http://www.stift-klosterneuburg.at /veranstaltungen/861,hier-und-jetzt-hic-et-nunc-10-kuenstlerische- interventionen-im.html>
Publiziert am 24.04.2014